Jugendliche üben den Umgang mit Geld

Jugendliche üben den Umgang mit Geld

Die Schülerinnen und Schüler mit den Urkunden

Feierliche Vergabe der Zertifikate zum Finanzführerschein

In den siebten Klassen der Albertus-Magnus-Schule Viernheim stand im vergangenen Schuljahr ein besonders wichtiges und spannendes Thema auf dem Programm: Der Umgang mit dem ersten eigenen Gehalt. In Kooperation mit der AWO Bergstraße arbeiteten die Schülerinnen und Schüler im Fach Politik und Wirtschaft am Planspiel „Mein Konto, mein Auto, meine Wohnung“. Dabei erwarben sie den Finanzführerschein, der ihnen in der Woche vor den Sommerferien in der Schulaula durch Nicole Brosé von der AWO Bergstraße und Sebastian Sax von der Sparkassenstiftung Starkenburg verliehen wurde.

Zuvor begleiteten die Jugendlichen in 5er-Gruppen, sogenannten Haushaltsgemeinschaften, über mehrere Wochen den fiktiven Charakter „Anton Azubi“, trafen finanzielle Entscheidungen für ihn und lernten dabei spielerisch viel über den Umgang mit Finanzen. Jeder Gruppe stand ein fiktives monatliches Gehalt von 1000,-€ zur Verfügung, worüber sie frei verfügen konnte, um für „Anton“ Schritt für Schritt einen realistischen Haushaltsplan zu erstellen. Dazu gehörten nicht nur die Auswahl einer Wohnung und die Finanzierung des täglichen Bedarfs, sondern auch die Eröffnung eines Kontos genauso wie der Abschluss von Versicherungen und Mobilfunkverträgen. Die Jugendlichen recherchierten im Internet die tatsächlichen Preise für Miete und Versicherungen, für Handyverträge, Nahverkehrstickets oder Autos. Dabei merkten sie schnell, dass mit 1000,-€ im Monat zwar keine großen Sprünge drin waren, sich die Möglichkeiten jedoch deutlich unterschieden, je nachdem, wie und wofür man das Geld ausgab.

Das fing schon bei der Frage an, wo „Anton“ wohnen sollte und wie er von dort aus zu seinem Ausbildungsbetrieb kommen könnte. Einige Gruppen entschieden sich dafür, günstig außerhalb der Stadt zu wohnen und ein gebrauchtes Auto oder ein Nahverkehrsticket zu kaufen, während andere lieber mehr für die Wohnung zahlten, dafür aber zentral wohnten. Auch die Frage, welche Versicherungen nötig sind, wurde kontrovers diskutiert und führte ganz nebenbei zu der Erkenntnis, dass sich manche Fragen auch nicht für jeden gleich beantworten lassen, sondern sich nach dem jeweiligen Alltag richten.

Zudem lernten die Jugendlichen beispielsweise den Unterschied zwischen Warm- und Kaltmiete kennen, aber auch, dass sie beim Abschluss von Verträgen darauf achten sollten, dass diese keine steigenden Kosten beinhalten, und dass Mobilfunkverträge teilweise sehr unterschiedliche Konditionen aufweisen können. Besonderen Spaß hatten viele an der Wohnungssuche sowie der Recherche von Auto- und Handypreisen, während sie gleichzeitig von einigen Preisen und den Preissteigerungen der letzten Jahre sichtlich schockiert waren. Ein weiteres heiß diskutiertes Thema war die Frage, ob „Anton“ zwischenzeitlich einen Dispokredit aufnehmen sollte, und wenn ja, wofür und in welcher Größenordnung. Einigen Gruppen gelang es sogar, am Ende des Monats 250€ zu sparen, während andere deutlich kleinere Beträge übrig hatten oder auch mal ins Minus schlitterten. Was jedoch alle genossen, waren die viele Freiheiten, die das Planspiel bot, und das Gefühl, sich wie ein Erwachsener zu fühlen und zahlreiche Entscheidungen treffen zu können.

Am 01.07.2025 trafen sich alle 7. Klassen in der Aula und einige Gruppen stellten in einer Gesprächsrunde ihre Ergebnisse und Erkenntnisse vor. Moderiert wurde diese Runde von Nicole Brosé von der AWO Bergstraße, die gemeinsam mit den Lehrkräften Julia Mathesius und Daniel Fritz die Jugendlichen während des Planspiels beraten und begleitet hatte. Anschließend erfolgte die Verleihung der Zertifikate an die Schülerinnen und Schüler durch Nicole Brosé von der AWO sowie Sebastian Sax von der Sparkassenstiftung Starkenburg.

Das Projekt „Mein Konto, mein Auto, meine Wohnung“ wird seit vielen Jahren von der Fachstelle für Schuldenprävention der AWO Bergstraße angeboten und richtet sich besonders an Jugendliche, die kurz vor einer Ausbildung stehen. Der Fokus liegt hierbei auf dem aktiven Erwerb von neuen lebensweltnahen Erkenntnissen, welche die Jugendlichen im späteren Leben nutzen können. Die Sparkassenstiftung Starkenburg unterstützte das Projekt finanziell, da es auch ihr ein großes Anliegen ist, die wirtschaftlichen Kompetenzen der Jugendlichen im Kreis Bergstraße zu stärken.

Das Fazit der Schülerinnen und Schüler fiel rundweg positiv aus. Ein Mädchen aus der 7b sagte lachend: „Man hat gemerkt, dass das ganz schön kompliziert ist. Und es ist gut, dass man jetzt noch Fehler machen darf.“ Gleichzeitig war sie sich mit ihren Freundinnen einig, dass ihnen das Projekt großen Spaß gemacht und eine gute Vorbereitung aufs Erwachsenenleben geboten hat.

Die Klasse 7a
Die Klasse 7b
Die Klasse 7c
Die Klasse 7d
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