Liebe Eltern, Ihr Engagement für den Jugendmedienschutz ist der erste und wichtigste Schritt – schön, dass Sie sich auf unserer Seite informieren! Die digitale Welt ist komplex, doch mit einigen Grundsätzen können Sie Ihre Kinder sicher und kompetent begleiten.
1. Informieren Sie sich und bleiben Sie im Gespräch
- Eigenes Wissen aufbauen: Bleiben Sie am Ball und informieren Sie sich über die Möglichkeiten und Gefahren digitaler Medien. Plattformen wie Klicksafe sind dabei hervorragende Ressourcen.
- Offener Dialog mit Ihren Kindern: Sprechen Sie regelmäßig mit Ihren Kindern über deren Online-Erlebnisse. Versuchen Sie zu verstehen, welche Bedeutung Smartphone und Internet für sie haben. Nur so können Sie ihre Motive nachvollziehen und sie wirklich erreichen. Kommunikation ist effektiver als bloße Verbote.
2. Die digitale Welt ist Teil der Lebensrealität
- Keine Trennung zwischen virtuell und real: Machen Sie sich bewusst, dass Ihre Kinder nicht strikt zwischen virtueller und realer Welt unterscheiden. Die digitale Welt ist ein fester Bestandteil ihres Alltags.
- Wirkung virtueller Attacken: Virtuelle Angriffe, insbesondere Cybermobbing, können ungeahnte Ausmaße annehmen und haben gravierende Auswirkungen auf die reale Welt Ihrer Kinder. Achten Sie auf Verhaltensänderungen und prüfen Sie, ob Ihr Kind möglicherweise angegriffen wird.
3. Kindersicherungen: Unterstützung, aber kein Allheilmittel
- Einsatz erwägen: Kindersicherungen und Internet-Security-Software auf PCs sind sinnvoll und oft bereits etabliert. Bedenken Sie jedoch, dass Smartphones heute hochleistungsfähige Computer sind, die oft teurer als PCs sind und ebenfalls umfassend abgesichert werden müssen.
- Grenzen der Software: Verlassen Sie sich nicht ausschließlich auf technische Sicherungen. Sie können umgangen werden und ersetzen niemals das persönliche Gespräch und die Medienkompetenz-Erziehung.
4. Verbote vermeiden, Konfrontation nicht scheuen
- Keine pauschalen Internetverbote: Komplette Verbote sind meist kontraproduktiv. Kinder müssen lernen, eigenverantwortlich mit der digitalen Welt umzugehen. Dies gelingt nur durch Erfahrung und Begleitung, nicht durch Isolation.
- Für das Kindeswohl konfrontieren: Scheuen Sie sich nicht vor nötigen Konfrontationen um des Kindeswohls willen. Ihre Kinder sind keine kleinen Erwachsenen und brauchen Ihre Anleitung, um einen sinnvollen und maßvollen Umgang mit digitalen Medien zu entwickeln.
5. Mediennutzung nicht als Belohnung oder Bestrafung
- Keine Instrumentalisierung: Nutzen Sie digitale Medien niemals als Belohnung oder Bestrafung. Dies verleiht ihnen ein übermäßiges Gewicht und macht sie zu einem noch begehrenswerteren Gut.
- Klare Regeln etablieren:

Besser ist es, klare und gemeinsam erarbeitete Regeln aufzustellen. Der Mediennutzungsvertrag von Klicksafe und internet-abc hat sich hier als sehr hilfreiches Instrument erwiesen. Diesen können Sie gemeinsam erarbeiten, individuell an Ihre Familienverhältnisse anpassen und durch die Unterschrift aller Beteiligten verbindlich machen. Angstbesetzte Themen können so unproblematisch angesprochen werden.
6. Zeitmanagement: Eine dauerhafte Herausforderung
- Der Faktor Zeit: Die Dauer der Mediennutzung ist oft ein kritischer Punkt. Sie ist oft zu lang, zu unstrukturiert und ein Dauerthema in Familien.
- Weiterführende Infos: Wir haben diesem Thema eine eigene Seite gewidmet: [Link zu “Digitale Medienzeit: Sinnvolle Nutzung und Empfehlungen”].
7. Seien Sie ein gutes Vorbild
- Vorbildfunktion leben: Auch wenn es manchmal unbequem ist: Ihre Vorbildfunktion ist entscheidend. Wenn Sie selbst das Handy nicht weglegen, wenn Ihr Kind eine Frage hat, oder ständig Ihre Mails checken, senden Sie ein Signal. Kinder orientieren sich an dem, was sie sehen. Zeigen Sie, dass die reale Welt und reale Interaktionen einen ebenso hohen, wenn nicht höheren Stellenwert haben als die digitale.
Thomas Graschtat – Jugendmedienschutzberater
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